aufLEBEN
Am 01. April 2016 startete das von der Aktion Mensch geförderte Projekt "aufLEBEN" für drei Jahre im Fachbereich der Schwangerschaftsberatung.
Hintergrund
Der Anlass für das Projekt aufLEBEN waren seinerzeit zunächst die vielen (schwangeren) Frauen mit kleinen Kindern, die mit Flucht- und Traumaerfahrung aus Kriegs- und Krisengebieten in den vergangenen Jahren nach Deutschland gekommen sind und beim SkF Rat suchten. Die regulären Angebote der Sozialen Arbeit waren nicht ausreichend auf diese neue Zielgruppe vorbereitet; die Einrichtungen sahen sich von heute auf morgen mit den besonderen Bedürfnissen der Frauen und ihrer Kinder konfrontiert. Ein passgenaues Angebot zur Unterstützung fehlte. Diese Lücke hat der SkF mit aufLEBEN geschlossen und den Frauen eine Familienhebamme an die Seite gestellt.
Ergebnisse aus dem Projekt "aufLEBEN"
Die Familienhebamme steht als Mittlerin zum weiteren Hilfesystem zur Verfügung und hilft den Frauen über den direkten Kontakt, Einsichten in das deutsche System zu erhalten. Die Klientinnen lernen viel über die eigenen Rechte und sie werden dazu angehalten, ein gutes Gesundheitsbewusstsein zu entwickeln. Gleichzeitig sollen sie, unter Berücksichtigung ihres kulturellen Hintergrundes, eine Orientierung für das Leben in Deutschland erhalten.
Insgesamt wurden während der Projektlaufzeit (2016-2019) 52 Familien bzw. Frauen begleitet. Die durchschnittliche Betreuungsdauer betrug 291 Tage mit 19 persönlichen Kontakten pro Fall. Die meisten betreuten Frauen kamen aus Syrien (23 Fälle), gefolgt von 16 Frauen aus Afghanistan und vier Frauen aus dem Iran. Weitere Herkunftsländer waren der Irak, Aserbaidschan, Albanien, Sudan, Tadschikistan und Algerien.
Das Projekt hat bundesweit Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Nominierung und Platzierung beim Nationalen Integrationspreis 2016, Berichterstattung in den Medien, insbesondere ein Fachartikel in einer wissenschaftlichen Zeitschrift, sowie die Präsentation von aufLEBEN beim Katholikentag 2018 in Münster waren beredtes Zeugnis.
Wie ging es nach dem Projektabschluss weiter?
Seit dem 1. April 2019 gibt es nun das Regelangebot der Familienhebamme als "Gesundheitsorientierte Familienbegleitung". Hierzu kooperiert der SkF eng mit den örtlichen Jugendämtern und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Mit der Familienhebamme erweitert und öffnet der SkF sein Beratungs- und Unterstützungsangebot im Rahmen der Schwangerschaftsberatung und Frühen Hilfen. Der Bedarf ist mehr als vorhanden.
Inhaltlich ähnelt die Arbeit zum Teil dem Projekt "aufLeben". Anlass für die Unterstützung durch eine Familienhebamme ist hier der Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben in Deutschland.
Auf der anderen Seite wurde das Angebot der Familienhebamme auch für Frauen und Familien geöffnet, die nicht geflüchtet sind, für die aber die Unterstützung einer Familienhebamme ebenfalls sinnvoll erscheint.