Zudem müssten die Nachbarländer finanziell darin unterstützt werden, humanitäre Bedingungen für die ankommenden Menschen schaff en zu können. Wer allein auf die Nachbarländer verweise, mache sich einen schlanken Fuß. Ehrlicherweise müsse er sagen, dass er ihnen ein bis zwei Jahrzehnte in
Flüchtlingslagern unter zum Teil unsäglichen Verhältnissen zumuten wolle. Das zeigten die
Erfahrungen aus Griechenland und der Türkei.
Wenn es möglich gewesen sei, rund 12,5 Milliarden Euro für 20 Jahre Bundeswehreinsatz
aufzuwenden, müsse die Bundesrepublik in der Konsequenz in der Lage sein, die zu
erwartende Flüchtlingskatastrophe aufzufangen, so Flötotto, der das Referat Soziale Arbeit
im Diözesancaritasverband leitet. Für nach Deutschland kommende Flüchtlinge seien die
Strukturen aus 2015 noch vorhanden und könnten kurzfristig hochgefahren werden.
Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben nach Ansicht des Flüchtlingsbeauftragten
gezeigt, "dass Menschen sich mit neuer Perspektivlosigkeit nicht mehr abfinden". Die
Afghanen hätten in den vergangenen Jahren Anfänge von Freiheit und Demokratie erlebt.
Deshalb würden sich nicht nur die, die unter den Taliban um Leib und Leben fürchten
müssten, auf den Weg machen.
Deutschland sieht Flötotto durchaus in der Lage, "den afghanischen Flüchtlingen eine
neue Heimat zu bieten". Nicht nur der Staat, auch gesellschaftliche, kirchliche und caritative
Gruppen seien eingeladen daran mitzuwirken. Ein erstes Zeichen könne die Bundesregierung
setzen, in dem sie die Kosten des Großen Zapfenstreiches für das Ende der
Bundeswehr-Mission einspare und stattdessen für eine Willkommensfeier für Flüchtlinge
vor dem Reichstag einsetzen.
Quelle: Pressinformation des Caritasverbandes für die Diözese Münster e.V.